Stromsensoren im Vergleich
Einleitung
Wenn du den Strom in deinem nächsten Arduino-Projekt messen möchtest, um den Verbrauch zu überwachen, eine Überlast zu erkennen oder einfach nur die Funktionsweise deines Schaltkreises zu verstehen, ist die richtige Strommessung entscheidend für die Sicherheit und Effizienz deiner Schaltung. Doch die Auswahl des passenden Stromsensors kann überwältigend sein. In diesem Artikel stellen wir dir die gängigsten Stromsensoren vor, erklären ihre Funktionsweise und helfen dir dabei, den idealen Sensor für deine Bedürfnisse zu finden. Egal, ob du Gleichstrom (DC) oder Wechselstrom (AC) messen möchtest – hier erfährst du alles, was du wissen musst, um dein Projekt erfolgreich umzusetzen.
Grundlagen
Bevor wir uns die verschiedenen Sensoren ansehen, kurz ein paar grundlegende Dinge zur Strommessung. Jedes Mal, wenn du den Strom misst, greifst du in den Stromkreis ein. Sensoren müssen daher entweder im Strompfad liegen oder diesen berührungslos messen. Die Art der Messung und die Sicherheitsaspekte sind entscheidende Kriterien bei der Wahl des richtigen Sensors.
Messprinzipien: Es gibt grundsätzlich zwei Wege, Strom zu messen:
– Direkte Messung: Der Sensor wird direkt in den Stromkreis integriert. Hierbei misst er physikalische Effekte, die durch den fließenden Strom verursacht werden (z.B. der Spannungsabfall über einem Widerstand).
– Indirekte Messung: Der Sensor misst den Strom, ohne direkt elektrisch mit dem Stromkreis verbunden zu sein. Dies geschieht oft über Magnetfelder, die durch den Stromfluss entstehen. Diese Methode bietet ein hohes Maß an Sicherheit.
Galvanische Trennung: Dies ist ein absolut kritischer Sicherheitsaspekt, besonders bei der Messung von Netzstrom oder hohen Spannungen. Galvanische Trennung bedeutet, dass der Messkreis physisch und elektrisch vom Steuerkreis (deinem Arduino) getrennt ist. Es gibt keine direkte Verbindung zwischen dem Stromkreis, in dem die Strommessung stattfindet, und der Elektronik, die das Ergebnis ausliest. Sensoren mit galvanischer Trennung schützen deinen Arduino, deinen Computer und vor allem dich selbst vor elektrischen Schlägen oder Schäden.
Stromarten: Nicht jeder Sensor kann jede Stromart messen. Es ist wichtig, den Unterschied zu kennen:
– Gleichstrom (DC): Fließt immer in dieselbe Richtung, typisch in Batterie- oder USB-betriebenen Geräten.
– Wechselstrom (AC): Ändert periodisch seine Richtung, typisch in der Hauselektrik (Steckdosen).
Achte immer auf diese grundlegenden Punkte, um dein Projekt sicher, effizient und mit den bestmöglichen Ergebnissen umzusetzen.
Hall-Effekt-Sensor (z.B. ACS712)
Hall-Effekt-Sensoren sind eine beliebte und einfache Lösung, um den Strom zu messen. Sie arbeiten nach einem physikalischen Prinzip, das als Hall-Effekt bekannt ist. Wenn ein stromführender Leiter durch den Sensor verläuft, erzeugt der Strom ein Magnetfeld. Ein spezielles Hall-Element im Sensor misst dieses Magnetfeld und wandelt es in eine Spannung um, die proportional zum Strom ist. Das Besondere daran: Der Leiter, durch den der Strom fließt, ist elektrisch vom Sensorelement getrennt. Das macht diese Sensoren besonders sicher und wartungsfreundlich, da sie eine galvanische Trennung bieten.
Messtyp: Gleich- und Wechselstrom
Ausgangssignal: Analoges Spannungssignal
Besonderheit: Galvanisch getrennt, sehr sicher
Anwendung: Motorsteuerung, allgemeine DC-Strommessung, Überlastschutz
Vorteil: Einfache Handhabung, direkte Verbindung zum Arduino-Analog-Pin

Shunt-Sensor mit ADC (z.B. INA219)
Für Projekte, die höchste Präzision erfordern, sind Shunt-Sensoren mit integriertem Analog-Digital-Wandler (ADC) oft die beste Wahl. Ihr Messprinzip ist einfach und basiert auf dem ohmschen Gesetz: I=U/R. Ein kleiner, präziser Widerstand (der Shunt) wird in den Strompfad integriert. Der Sensor misst den Spannungsabfall über diesem Widerstand und berechnet daraus den Strom. Da diese Sensoren oft einen eigenen ADC an Bord haben, wandeln sie das analoge Signal direkt in ein digitales um. Die Kommunikation mit deinem Arduino erfolgt dann über ein digitales Protokoll wie I²C, was sehr unempfindlich gegenüber elektrischem Rauschen ist. Ein weiterer Vorteil ist, dass viele dieser Sensoren, wie der INA219, nicht nur den Strom, sondern auch die Spannung und die Leistung messen können.
Messtyp: Gleichstrom
Ausgangssignal: Digital (I²C)
Besonderheit: Hohe Präzision, misst oft auch Spannung und Leistung
Anwendung: Leistungsüberwachung von Akkus, USB-Geräten oder DC-Verbrauchern
Nachteil: Keine galvanische Trennung

Stromwandler (z.B. ZMCT103C)
Stromwandler sind die Spezialisten für die Messung von Wechselstrom. Im Gegensatz zu den anderen Sensoren messen sie berührungslos. Sie funktionieren nach dem Prinzip der elektromagnetischen Induktion: Der zu messende stromführende Leiter wird einfach durch die Öffnung des Wandlers geführt. Der fließende Wechselstrom erzeugt dabei ein Magnetfeld, das wiederum eine proportionale Wechselspannung in einer Spule des Wandlers induziert. Der größte Vorteil dieser Methode ist die inhärente galvanische Trennung. Dein Arduino kommt nie in direkten Kontakt mit dem zu messenden Stromkreis, was die Sicherheit bei der Arbeit mit Netzspannung enorm erhöht. Der Nachteil: Das Ausgangssignal ist eine Wechselspannung, die vom Arduino erst ausgewertet werden muss, um den effektiven Strom (RMS-Wert) zu berechnen.
Messtyp: Wechselstrom
Ausgangssignal: Analoges AC-Spannungssignal
Besonderheit: Berührungslose Messung, galvanisch getrennt
Anwendung: Energiemonitoring im Haus, AC-Stromverbrauch messen
Code-Komplexität: Höher, da Signalverarbeitung notwendig ist

Zusammenfassung
Die Wahl des richtigen Sensors hängt stark von deinem Projekt ab. Brauchst du eine einfache und sichere Lösung für DC-Strommessung, ist der Hall-Effekt-Sensor eine gute Wahl. Für präzise Messungen von Strom, Spannung und Leistung bei DC-Anwendungen ist der Shunt-Sensor mit ADC unschlagbar. Und wenn es darum geht, Wechselstrom sicher und berührungslos zu messen, ist der Stromwandler die erste Wahl. Indem du die Grundlagen verstehst und die Parameter der Sensoren vergleichst, triffst du die richtige Entscheidung, um dein Projekt sicher, effizient und mit den bestmöglichen Ergebnissen umzusetzen.
Merkmal | Hall-Effekt-Sensor (z.B. ACS712) | Shunt-Sensor mit ADC (z.B. INA219) | Stromwandler (z.B. ZMCT103C) |
---|---|---|---|
Messtyp | Gleichstrom (DC) und Wechselstrom (AC) | Gleichstrom (DC) | Wechselstrom (AC) |
Galvanische Trennung | Ja (galvanisch getrennt) | Nein (direkter Kontakt) | Ja (galvanisch getrennt) |
Funktionsprinzip | Hall-Effekt | Spannungsabfall über Shunt-Widerstand | Induktion (elektromagnetische Kopplung) |
Ausgangssignal | Analoges Spannungssignal (proportional zum Strom) | Digital (I²C-Protokoll) | Analoges AC-Spannungssignal |
Messbereich | +-5A bis +-30A (je nach Modell), aber auch höher | Typischerweise bis 3,2A, erweiterbar mit externem Shunt | 5A bis 100A (je nach Modell), ideal für höhere Ströme |
Genauigkeit | Mäßig bis gut, kann Rauschen aufweisen | Sehr gut (durch integrierten ADC) | Mäßig bis gut, benötigt Kalibrierung |
Zusätzliche Messungen | Keine | Spannung und Leistung | Keine (nur Strom) |
Besonderheit | Sicherer Einsatz durch Trennung, linearer Ausgang bei DC | Hohe Präzision, digitale Ausgabe, misst auch Leistung | Berührungslose Messung möglich, nur für AC |